MELANOIA _QUATUOR iXi // DLF-Mitschnitt
Loft
All das würde sicher auch jede andere Jazz-Formation für sich in Anspruch nehmen, aber Melanoia kommt eben nicht nur ohne Floskeln und Parolen, sondern auch ohne die üblichen Jazz-Reflexe aus. Das Resultat ist eine überaus weiche Musik, die sofort zur körpereigenen Hörmasse in der emotionalen Selbstbestimmtheit des Hörers wird. Denn Bandleader Dejan Terzic lässt Gefühle zu. Es geht niemals um Originalität, sondern immer um Authentizität. Das Originäre, Einzigartige leitet sich daraus wie von selbst ab.
Melanoia ist ein Bund von Geschichtenerzählern. Im zeitgenössischen Jazz durchaus eine Seltenheit. Für ihre neue Geschichte haben sie sich nun Gesellschaft gesucht. „Ich hatte schon lange die Idee, Musik mit einem Streichquartett zu machen“, erzählt der Drummer. „Ich habe die Musiker des Streichquartettes Quatuor iXi kennengelernt, mit denen sich der Kontakt intensivierte. Die Maßgabe war, dass es viel Platz für Improvisation geben muss.
Quatuor iXi, das sind die Violinisten Régis Huby und Johan Renard, Bratschist Guillaume Roy und Cellist Atsushi Sakaï. iXi steht für Interpretation durch Improvisation. Die vier Streicher kennen sich im Jazz aus, haben einen sehr direkten Zugang nicht nur zur Improvisation, sondern auch zum Spiel mit Nuancen, Stimmungen und den Aggregatzuständen des Augenblicks. Wenn Melanoia die Farben und Flächen beisteuert, so sorgt Quatuor iXi für die Konturen und Schraffuren. Und doch ist diese Rollenverteilung zu keinem Zeitpunkt starr, sondern fließt hier zu einem Aquarell zusammen und wird da komplett auf den Kopf gestellt.
Was dabei entsteht, lässt sich am besten mit dem Wort Lebensnähe beschreiben. Nichts kommt so, wie man es denkt, und doch bleibt dem Ohr stets die Möglichkeit, im Vertrauten Zuflucht zu finden.
Keiner der neun Beteiligten hat Angst vor Klischees, aber der Umgang und das Bekenntnis zum verschränkten Spiel mit dem Hergebrachten hebt sie über alles Konventionelle hinaus. Komponistin wie Spieler legen sich in die Melodien hinein, ihre Spielfreude kommt auch in leisen Passagen ungehindert zum Ausdruck. „Es ist mir wichtig“, so Terzic, „dass Improvisation aus einem homogenen Kontext heraus entsteht. Ich selbst bin ein Melodiker. Es muss für mich nicht superabstrakt sein, weil dabei das Melodische oft zu kurz kommt. Meine Stücke haben stets einen einfachen melodischen, dafür aber umso komplexeren rhythmischen Charakter. Aus dieser Situation heraus versuche ich Platz für Improvisation zu schaffen.
CDs
„MELANOIA“ (ENJA RECORDS 2013)
MELANOIA „Labyrinth“ (ENJA RECORDS 2015)
MELANOIA_QUATUOR IXI „Red“ (BMC RECORDS 2016)
MELANOIA -Dumoulin/Weidner/Graupe/Terzic (BMC RECORDS 2018)
www.dejanterzic.com
- 05.01.2025, 18:00 Uhr
Hans Lüdemann – Piano Solo: „Resurrection“
- 11.01.2025, 20:00 Uhr
Route 66: Simon Nabatov Trio | live recording
- 13.01.2025, 20:00 Uhr
Paula Steimer Quintett
- 15.01.2025, 20:00 Uhr
BLUFF
- 16.01.2025, 20:00 Uhr
Ensemble für experimentelle Improvisation der HfMT Köln (Institut für Neue Musik )
- 18.01.2025, 20:00 Uhr
Ferdi Büchner Quartett | live recording
- 19.01.2025, 18:00 Uhr
Kulturforum Köln e.V. präsentiert: KulturDIALOG | Ostdeutsche Perspektiven in der Kölner Jazzszene
- 20.01.2025, 20:00 Uhr
Bachelorabschlusskonzert: Mathieu Clement – Schlagzeug | live recording
- 21.01.2025, 20:00 Uhr
Diaphane | Loriot · Loher · Hübsch · Costa
- 22.01.2025, 20:00 Uhr
Limerence: Love Letters – Ein interdisziplinäres Lesekonzert von Pascal Klewer | Mitschnitt für den Deutschlandfunk
- Altsaxophon Christian Weidner
- Piano, Fender Rhodes Jozef Dumoulin
- Gitarre
- Schlagzeug Dejan Terzic
- 1. Violine Régis Huby
- 2. Violine Johan Renard
- Bratsche Guillaume Roy
- Cello Atsushi Sakai
Veranstaltungsort
Loft
Deutscher Jazzpreis: "Club / Spielstätte des Jahres" 2021 & 2023 one of "10 of the best jazz clubs in Europe " the guardian, 2016 "...längst hat das Loft Weltruhm erspielt" Stadtrevue, 2010 Das LOFT im Kölner Stadtteil Ehrenfeld ist eben genau das: ein großräumiges Loft. Seit 1989 hat die musikalische Avantgarde dort ihr Zuhause, vor allem für Jazzstudierende ist es Szenebacking und Versuchslabor ...